Mit dem Roller durch Vietnam – Die Vor- und Nachteile
Also erstmal: Ich habe meinen Roller in Vietnam geliebt und war äußerst traurig, dass ich ihn spontan viel zu günstig verkaufen musste. Wie ihr wisst, reise ich ohne großes Kapital und musste mir einen Flug nach Bangkok buchen um einen Freuend dort zu treffen. Ich hätte den Roller sowieso nicht mitnehmen dürfen. Wie dem auch sei. Ich möchte euch ein paar Tipps geben, Vor- und Nachteile auflisten und euch im allgemeinen helfen. Ihr dürft mir auch gerne schreiben falls ihr weitere Fragen haben solltet.

Die Vorteile
- Flexibilität: Mir war es immer wichtiger die Kulturen anderer Länder kennen zu lernen anstatt mit westlichen Backpackern abzuhängen und das konnte ich am besten auf dem Roller. Während die anderen Reisebusse nahmen schwang ich mich aufs Bike und fuhr durch die größte Pampa die ich je erlebt habe. Ich habe einem Bauern geholfen seinen Wasserbüffel aus dem Matsch zu ziehen, bin an wunderschönen Orten vorbeigekommen und durfte Vietnam in seiner reinsten Form erleben – Fernab des Tourismus. Man ist nichtmehr auf teure Touren oder ähnliches angewiesen und selbst in großen Städten lohnt sich der Roller unglaublich, da man ebenfalls das Geld für den Grabfahrer (Rollertaxi) spart und die Stadt selbst erkunden kann ohne bei 35 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit mit seinem Rucksack laufen zu müssen.
- Geld sparen: Der Roller ist eine Investition – ganz klar. Aber: Eine die sich Lohnt. Lasst es mich euch kurz erklären. Er hat mich 220 Euro gekostet inklusive Helm. Ich wurde in der Tag übers Ohr gehauen, da er von Anfang an nicht mehr als 150 Euro wert war, aber ich wollte einen Roller und habe mich nicht wirklich informiert – so bin ich nunmal. Aber dennoch. Ich bin ihn 3 Wochen circa gefahren, habe 1400km mit ihm zurückgelegt und ihn anschließend für 110 Euro wieder verkauft. Sprich, ich habe 110 Euro bezahlt + Sprit (80 Cent pro Liter bei einem Verbrauch von circa 2,8l /100km. Ich war aber mobil. Ich habe mir das Geld für die Busse gespart (Zwischen 11 und 30 Euro je nach Strecke) und war selbst in der Stadt flexibler. ( Motorradtaxi circa 80 Cent / km). Ich hätte die 110 Euro oder mehr also in die Transportmittel vor Ort gesteckt und hätte bei weitem nicht so viel gesehen – geschweige denn spontan anhalten können. Öffentlicher Nahverkehr wie S-Bahn und U-Bahn oder ein gutes Bussystem ist quasi nicht Existent.
- Stauraum: Im Roller hat man zusätzlichen Stauraum, der auch als Safe dient. Abgesehen davon, dass es in Vietnam anscheinend keinerlei kriminelle Energien gibt hätte man mich jederzeit überall bestehlen können ohne Roller. Zum Beispiel wenn ich im Wasser war oder im Cafe mal eben kurz auf Toilette. Durch das Helmfach waren meine Sachen jedoch zusätzlich geschützt und niemand konnte in Versuchung kommen.
- Verdienstmöglichkeit: Diese Option habe ich im Video nicht genannt, aber sie besteht. Wenn man mal einen faulen Tag hat oder online arbeiten muss kann man den Roller vermieten für 3 euro am Tag. Das wird von anderen Backpackern im Hostel gerne angenommen und man hat wieder ein wenig Geld in der Kasse – durch Nichtstun.

Die Nachteile:
- Zeitverlust: Wenn man nicht bloß Urlaub macht, sondern wie ich auch noch Geld verdienen muss raubt der Roller Zeit. Busse kann man auch Nachts nehmen und sogar in ihnen sehr bequem schlafen. Somit würde man sich für eine Nacht das Hostel sparen und/oder könnte darin am Laptop arbeiten, da sie in der Regel mit W-Lan ausgestattet sind. Durch die Fahrt mit dem Roller verliert man diese Zeit, wird aber durch atemberaubende Landschaften entschädigt.
- Wetterabhängigkeit: Ich empfehle jedem bei Sonnenschein zu fahren (CREMT EUCH EIN, VERDAMMT!) und das schlechte Wetter zu meiden – außer es geht nicht anders. Die Straßen in Vietnam sind teilweise eine Katastrophe und man springt teilweise mehr als man fährt. Von demher rate ich jedem bei Regen dringend Unterschlupf im trockenen zu suchen, da die Roller in der Regel auch nicht die besten und neusten Reifen haben.
- Verkehr: Kein wirklicher Nachteil, aber gewöhnungsbedürftig. In Deutschland bin ich jahrelang mit dem Roller gefahren und bin dadurch sehr erfahren. Auch habe ich kein Problem damit in den halsbrecherischen Großstadtverkehr, welcher teilweise einem Selbstmordkommando gleicht, einzutauchen. Es erfordert allerdings Mut, Reflexe wie eine Katze und eine gewisse Sicherheit auf dem Roller. Wer Angst hat einen Unfall zu bauen – baut einen Unfall. Wer sich einfach treiben lässt und mit dem Strom schwimmt hat nichts zu befürchten. Wenn die Ampel Rot ist und alle trotzdem fahren, dann fahrt ihr gefälligst mit und gefährdet niemanden durch hartes Abbremsen! Ich würde sagen man hat den Dreh schnell raus.
Fazit:
Wie ihr seht gibt es mehr Vor- als Nachteil und selbst die Nachteile sind keine wirklichen. Ich kann jedem empfehlen sich in Vietnam oder allgemein Südostasien einen Roller zu kaufen. Einen Internationalen Führerschein braucht ihr hierfür nicht, den ein oder anderen Schein zum bestechen von Polizisten allerdings schon gelegentlich. Wie es in anderen Ländern aussieht weiß ich aktuell nicht, allerdings werde ich mir vermutlich in Laos und Kambodscha ebenfalls einen Roller kaufen. Sidenote: Ihr könnt mit einem Roller aus Vietnam ohne Probleme nach Laos und Kambodscha reisen – und umgekehrt. Ab Thailand ist dennoch in der Regel Schicht und ihr müsst euch dort einen neuen besorgen.
Ich hoffe diese Tipps helfen und ermutigen euch, ebenfalls diese unglaubliche Erfahrung zu machen und die schönsten Ecken dieser Länder mit dem Roller zu erkunden.
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