Woche 015 – 018 – Kambodscha (Siem Reap, Phom Penh, Koh Rong Samloem)

Freunde, 

Wir müssen reden. 

Ich weiß nicht, ob es an Kambodscha oder an mir liegt, aber ich muss hier sobald wie möglich weg. Es sind nicht die Preise die mich nerven oder die Menschen um mich herum. Es bin mehr ich selbst. Ich bin aktuell sehr unzufrieden mit der Gesamtsituation. Ich habe das Gefühl zu wenig zurückzugeben. Vielleicht bin ich nicht für die Entertainmentbranche gemacht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich aktuell mehr Geld durch euch verdiene, als ich jemals mit der Musik oder der Fotografie verdient habe. Versteht mich nicht falsch! Ich bin allen unendlich dankbar dafür und habe auch mit etlichen Spendern und Supportern geschrieben und weiß auch warum ihr Geld für mich ausgebt, aber es ist so sureal für mich!

Ich kann verstehen, dass in Zeiten von Spotify und Co niemand mehr Musik kaufen mag, sondern lieber streamt. Das ist okay. 

Ich kann auch verstehen, dass in Zeiten von iPhone Xs und Huawei P20 niemand mehr Geld für Fotografen ausgeben will, da die Smartphone heutzutage eine mehr als ausreichende Qualität für den Ottonormalverbraucher abliefern. 

Ich kann aber nicht verstehen, warum es immer wieder Menschen gibt, die mir trotz allem Geld spenden. Ich verstehe es nicht. Ich weiß nicht ob es an nicht verstehen können oder wollen liegt.

Gerade in der aktuellen Situation fühle ich mich, als würde ich zu wenig zurückgeben. Selbe meine Youtube Videos kommen unregelmäßiger. Vielleicht liegt das daran, dass ich aktuell nichts interessant finde, da ich mehr oder weniger an die Schönheit und das Chaos Südostasiens gewöhnt bin oder das Geld vielleicht trotz allem lange noch nicht reicht um die Touren oder den Transport + Eintritt zu den wirklich schönen Orten zu ermöglichen (Angkor Wat war da eine Ausnahme, aber was ich davon halte habt ihr ja im Video gesehen.) . Vielleicht liegt es auch an der Einsamkeit, die mich immer mehr einholt. Ich weiß es nicht.

Ich finde es unglaublich schwer mich in den letzten Tagen/Wochen aufzuraffen und etwas zu machen. Ich werde introvertierter und hege immer mehr Abneigung gegen Menschen im allgemeinen. Ich gehe auf niemanden mehr zu, verbringe die Tage in den Hostels überwiegend alleine oder am Handy, da die letzten paar Unterkünfte, die ich besuchte alle fernab der Zivilisation waren und man mal nicht eben in die Stadt konnte Street-Fotografie machen. Ich würde nach wie vor nicht sagen, dass ich etwas wirklich vermisse an oder in Deutschland, aber ich fühle mich hier gerade so… ich weiß nicht. 

„Große, böse Welt und ich so klein. Das macht mir oft so verdammt viel Angst.“ – Swiss – Elbe.

Ich hatte in Deutschland immer, mehr oder weniger, eine oder mehrere Bezugspersonen. Eine Hand voll  überschritt es zwar nie, aber sie waren da. Klar, bin ich in Kontakt mit manchen davon, aber die Regelmäßigkeit bleibt aus. 

Ich weiß nicht wohin das führt. Oder führen soll. Ich überlege tatsächlich Asien früher als geplant zu verlassen und mein Jahr in Australien zu starten mit Work and Travel. Ich bin auf jeden Fall noch ein, zwei, drei Monate hier. Aber aktuell fühle ich mich leer und weiß nichts mit mir anzufangen. 

Viele Leute sprachen mich im Laufe meines Lebens auf meine etlichen Umzüge an und was diese denn mit mir gemacht haben. Tatsächlich war die Antwort immer die selbe: „Für mich ist das normal. Und es ist egal wo du bist – du hast immer deinen „Schlafplatz, deinen Arbeitsplatz, deinen Platz zum Abhängen mit deinen Freunden und falls man einen Partner hat auch diesen Platz.“ Das hat sich hier nicht geändert, nur dass die Plätze viel öfter wechseln. 

Das Gefühl aktuell nichtmal nach Hause zu können aufgrund von mangelndem Geld, selbst wenn ich wollen würde ist grausam. Aber was ist schon zu Hause? Wo ist zu Hause? Wer ist zu Hause? 

„Zuhaus’ ist wo dein Herz ist sagt man… und mein Herz ist hier!“ – Vega –  Outro 

Versteht mich nicht falsch – ich will nicht nach Hause. Da selbst wenn ich es wollen würde, ich blöd gesagt keins hätte. Klar, ich könnte immer zu meiner Mutter, meinem Vater oder meinen Freunden zurück. Jeder dieser missglückten Chaoten aus meiner Sippschaft (ah, doch. Ich vermisse es die Kutte zu tragen!) würde mich sofort aufnehmen für ein paar Tage, Wochen, Monate aber was dann? Dann hätte ich immer noch lediglich meinen Rucksack und dessen Inhalt. Ich wüsste immer noch nichts mit mir anzufangen und wohin mich das Leben führt! 

Ich geniesse die Freiheit, die ich aktuell habe und jede Sekunde davon weiß ich zu schätzen, aber ich bin soweit weg von mich selbst gefunden zu haben. Eher im Gegenteil! 

„Man sagt: „Gott gibt die schwierigsten Pfade an seine Besten. Läufer, Walker – Wagemut mich zu testen.““  Liquit Walker – Trümmerkönig ( feat. Haudegen) 

Ich hab bisher mit zwei Leuten darüber geredet und alle fragten von ihrem bequemen Sofa heraus warum ich mich beschwere. Sommer, Alkohol, Mädels – Highlife in Dosen. Dazu möchte ich folgendes sagen. Der Sommer ist nice! Auch wenn es noch Frühling ist. Zwinkersmiley. Der Alkohol ist, solange ich dafür Zahlen muss unerschwinglich für mich, da mein Fokus auf überleben liegt. Und Mädels. Puh. Schwieriges Thema. Ja – hier gibt es Mädels. Es gibt aber überall Mädels. Von daher verstehe ich diese Aussage nicht soooooo wirklich. Man sehnt sich nach Zweisamkeit und Kontinuität. Beständigkeit. 

„Weiß nicht, ob’s der richtige Schritt war von hier fortzugeh’n – mit nem Mädchen daheim, dass soviel gibt, dass mir die Worte fehl’n. Soviel gibt, dass all der Wodka und die Spastischuppen, lächerlich erscheinen neben Sonntags mit der Scrubs zu kucken.“ – Olson Rough – Halt mich fest. 

Was ich mit diesem Beitrag sagen will. Jeder, der sowas vorhat, muss sich bewusst sein was es bedeutet alles hinter sich zu lassen. Was es bedeutet ohne Geld zu reisen und wie viel innerliche Stärke man überhaupt besitzen muss um das Ganze nicht sofort abzublasen sobald es mal kurz keinen Spaß macht. Es kommen wieder bessere Zeiten, da bin ich mir sicher. Aber diesen Post musste ich einfach mal machen, da er so lange fällig war. 

Und jetzt viel Spaß mit dem ersten Wochenvideo seit… Zwei Monaten? 

Ach ja. Es werden tatsächlich weniger Wochenvideos kommen, aus folgendem Grund: Der Aufwand und die Zeit zum Schneiden ist viel hoch für die Reichweite und die Klickzahlen. Die Wochenvideos haben in der Regel nur halb so viel Aufmerksamkeit wie die Vlogs, die deutlich schneller zu Schneiden sind und viel mehr Spaß machen zu drehen – denn: Scheiße labern kann ich wirklich gut! 

One. 

P.S. Die neusten Bilder gibt es HIER! 🙂 

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